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Scrum ist die am häufigsten in der Praxis angewendete agile Projektmanagement-Methode (Komus et al., 2020, S. 51–52; Komus & Kuberg, 2015, S. 9; Patzak & Rattay, 2018, S. 644). Der Ansatz wurde von Schwaber und Sutherland (2020) entwickelt und beruht auf den Prinzipien (a) Transparenz, (b) regelmäßige Überprüfung und (c) Anpassung (S. 3-4). Hierfür werden verschiedene Rollen, Artefakte und Events eingesetzt, welche in diesem Artikel erläutert werden.
1. Scrum Team
Scrum sieht die Arbeit in kleinen interdisziplinären und eigenverantwortlich agierenden Teams vor (Schwaber & Sutherland, 2020, S. 5–7). Ein Scrum Team setzt sich aus einem Scrum Master, einem Product Owner und dem Entwicklerteam zusammen. Der Scrum Master ist Experte für die Umsetzung von Scrum und unterstützt das Scrum Team und die Gesamtorganisation bei dessen Implementierung. Aufgabe des Product Owners ist es, sich mit allen relevanten Stakeholdern auszutauschen und ihre Anforderungen zu erfassen, um den Wert der erstellten Produkte zu maximieren. Das Entwicklerteam ist für die eigentliche Produkterstellung verantwortlich.
2. Product Backlog
Abbildung 3 zeigt die Artefakte und Events bei Scrum. Das Fundament bildet das Product Backlog, in dem alle Anforderungen an das zu erstellende Produkt geordnet aufgeführt sind (Schwaber & Sutherland, 2020, S. 10–11). Es beinhaltet darüber hinaus das Produktziel, welches einen zukünftigen Zustand des Produkts beschreibt und dem Scrum Team als langfristiges Ziel dient. Für die Erstellung und transparente Kommunikation des Product Backlogs ist der Product Owner verantwortlich (Schwaber & Sutherland, 2020, S. 5–6).
Abb. 3 Artefakte und Events bei Scrum

Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an Patzak & Rattay, 2018, S. 651.
3. Sprint
Das Herzstück von Scrum ist die Arbeit in Sprints (Schwaber & Sutherland, 2020, S. 7, 11–12). Ein Sprint ist ein gleichbleibendes Intervall von bis zu vier Wochen, in dem mindestens ein funktionsfähiges Produkt-Inkrement erarbeitet wird. Nach einem Sprint beginnt unmittelbar der nächste. Alle erstellten Produkt-Inkremente bauen auf den Inkrementen aus vorherigen Sprints auf.
4. Sprint Planning und Sprint Backlog
Am Anfang jedes Sprints führt das gesamte Scrum Team ein Sprint Planning durch (Schwaber & Sutherland, 2020, S. 8–9). Dabei wird in einem Sprint-Ziel definiert, welcher Wert für die Stakeholder im Rahmen des Sprints geschaffen werden soll. Für die Erreichung des Sprint-Ziels wählt das Entwicklerteam gemeinsam mit dem Product Owner geeignete Elemente aus dem Product Backlog. Für jedes ausgewählte Element erarbeitet das Entwicklerteam einen Umsetzungsplan, um im Laufe des Sprints ein Inkrement zu erstellen, das die Definition of Done erfüllt. Das Sprint-Ziel und die ausgewählten Elemente aus dem Product Backlog gemeinsam mit ihrem Plan für die Umsetzung bilden das Sprint Backlog (Schwaber & Sutherland, 2020, S. 11).
5. Daily Scrum
Während eines Sprints führt das Entwicklerteam täglich eine 15-minütige Besprechung durch (Schwaber & Sutherland, 2020, S. 9). In diesem Daily Scrum beurteilen die Entwickler den erreichten Fortschritt in Bezug auf das Sprint-Ziel. Falls notwendig, werden Anpassungen am Sprint Backlog und somit an der weiteren Arbeit im Sprint vorgenommen.
6. Sprint Review
Am Ende eines Sprints führt das Scrum Team ein Sprint Review durch, in dem es seine Arbeitsergebnisse relevanten Stakeholdern präsentiert (Schwaber & Sutherland, 2020, S. 9). Weiterführend werden Veränderungen in der Umwelt besprochen. Aufbauend auf diesen Informationen wird gemeinsam beurteilt, was als nächstes getan werden soll. Dabei wird gegebenenfalls das Product Backlog angepasst, um neu entstandene Möglichkeiten auszuschöpfen.
7. Sprint Retrospektive
Jeder Sprint endet mit einer Sprint Retrospektive, in der das Scrum Team über den zurückliegenden Sprint reflektiert(Schwaber & Sutherland, 2020, S. 10). Ziel ist es, die Qualität und Effektivität der Arbeit zu steigern. Hierfür werden falsche Annahmen identifiziert und ihre Ursprünge untersucht. Darüber hinaus bespricht das Team, was im Laufe des Sprints gut funktioniert hat, welche Herausforderungen aufgetreten sind und wie diese gelöst oder gegebenenfalls nicht gelöst werden konnten.
Literaturverzeichnis
Komus, A., & Kuberg, M. (2015). Status Quo Agile: Studie zu Verbreitung und Nutzen agiler Methoden. GPM Deutsche Gesellschaft für Projektmanagement e. V. https://www.gpm-ipma.de/fileadmin/user_upload/Know-How/studien/Studie_Agiles-PM_web.pdf
Komus, A., Kuberg, M., Schmidt, S., Rost, L., Koch, C.-P., Bartnick, S., Graf, E., Keller, M., Linkenbach, F., Pieper, C., & Weiß, L. (2020). Ergebnisbericht: Status Quo (Scaled) Agile 2019/20. Hochschule Koblenz University of Applied Sciences.
Patzak, G., & Rattay, G. (2018). Projektmanagement: Projekte, Projektportfolios, Programme und projektorientierte Unternehmen (7. Aufl.). Linde.
Schwaber, K., & Sutherland, J. (2020). The Scrum Guide. https://scrumguides.org/docs/scrumguide/v2020/2020-Scrum-Guide-US.pdf
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